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Monika Branicka, DIE SEELE DES HOLZES


Jan de Weryha-Wysoczanskiart & BUSINESS 7-8/2005, Monika Branicka, Kunstkritikerin.

Die Seele des Holzes

De Weryha-Wysoczański schloß sein Studium an der Staatlichen Hochschule
für Bildende Künste Danzig 1976 ab, später ging er nach Hamburg. Nach fast einem Vierteljahrhundert zeigt er eine außergewöhnliche Ausstellung in der Galerie Szyb Wilson in Kattowitz.

Schon eine allgemeine Betrachtung des Zustandes der polnischen Gegenwartsskulptur betrübt. Wer nicht dem Epigonentum, dem Imponiergehabe oder der Manier verfallen will –
flüchtet sich in neue Medien. Traditionelle Materialien wie Bronze, Gips oder Holz haben sich schon erschöpft und sind einer Entwertung anheim gefallen. Holz ist da doppelt belastet. Es hat seine natürlichen Grenzen und eine unrühmliche volksrepublikanische Vergangenheit der Ästhetik und volkstümlicher Assoziationen. Es wird ungern benutzt und wenn, dann als Material für studentische Übungen.
Weryha verwendet Holz gemäß seiner Eigenschaften. Er zerlegt es in Scheite, Schalen,
Scheiben. Aus hunderten oder tausenden von Elementen baut er Hügel, Wege, Kreise. Aus
Scheiben formt er eine Säule, aus Zweigen legt er ein Dreieck. Aus Rindenfragmenten legt er
einen Kegel, schüttet einen Hügel auf, baut einen neuen Baum. Er schafft Figuren, die in der
Natur nicht auftreten (hölzerner Kubus), doch vergewaltigt er nicht ihre Grundsätze und
natürliche Ordnung. Er will die Holzstruktur begreifen; ihn interessiert die Möglichkeit des Eingriffs in das Holz in einem solchen Maße, so dass es seine Identität nicht verliert. Dies ist
wahrscheinlich die einzige reine geometrische Abstraktion, über die man nicht sagen kann, sie sei kalt. Minimalismus mit Seele eben.
Seit einigen Jahren arbeitet Wysoczański im ehemaligen hamburgischen Eisenbahn-
Ausbesserungswerk, wo er eine Galerie schuf. Die Exposition im stillgelegten Bergschacht ist
auch eine Ausstellung im „site-specific“ Stil. Die Arbeiten sind mit Sorgfalt in den Bereich eines jeden Raumes integriert. Die Mehrzahl hat keinen Titel, wie die, wo in einem kleinen Raum ein Wald von Holzscheiten steht (!). Die Zufälligkeit ist hier völlig scheinbar.
Die Erfassung des Chaos von hunderten von Elementen erforderte benediktinische Geduld und Demut gegenüber dem Material. Eine der schönsten und ergreifendsten Skulpturen-Ausstellungen der letzten Zeit.

Jan de Weryha-Wysoczański, Epiphanien der Natur in der Spätmodernen Welt, Galerie Szyb Wilson, Kattowitz, bis 30.12.2005.




Dieser Artikel wurde von Jan de Weryha-Wysoczanski an folgendem Datum: 2022-03-06 22:20:07 eingestellt.


Hinweis: Dieser Artikel spiegelt die Meinung seines Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung der Betreiber von xarto.com übereinstimmen.


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